Köln. Seit 2009 wird in Köln jährlich eine Übung durchgeführt, um für den Hochwasserfall gerüstet zu sein. Dabei werden immer andere Szenarien geprobt. In diesem Jahr stand eine Drei-Tage-Übung vom 31. Mai bis zum 2. Juni an, bei der z.B. der Aufbau der mobilen Schutzwände und –tore durch das THW im Kölner Süden im Bereich zwischen dem Harry-Blum-Platz (Kranhäuser) und Rodenkirchener Brücke durchzuführen war. Das THW setzte hierzu am Freitag, 1. Juni, neben den drei Kölner Ortsverbänden weitere Einheiten aus den Ortsverbänden Brühl, Bornheim, Bad Honnef, Jülich und Bergisch Gladbach ein, insgesamt rund 100 THW-Einsatzkräfte. Die Helfer aus Bad Honnef waren übrigens nicht vorgewarnt, sondern wurden in der Nacht von Freitag auf Samstag im Rahmen einer Alarmierung durch die Geschäftstelle Köln zugeführt.
Gleichzeitig wurde in der Hochwasserschutzzentrale eine Stabsrahmenübung durchgeführt, für die der Leiter der Hochwasserschutzzentrale, Reinhard Vogt, selbst das Drehbuch geschrieben hatte. An dieser Übung wurden auch die Fachberater der einzelnen städtischen Ämter, des THW, der DLRG und andere Organisationen beteiligt. Das Drehbuch sah die Simulation eines Echtbetriebes der Hochwasserschutzzentrale über drei Tage vor, wobei diverse schwierige Aufgabenkonstellationen zu bewältigen waren.
Am Samstag wurde die Übung im Hochwasser-Rückhaltebecken in Porz-Langel fortgesetzt. THW und Bundespolizei übten dort gemeinsam den Transport von großen Sandsäcken, so genannten „Big Bags“, mit einem Hubschrauber. Zwei THW-Einsatzkräfte befestigten jeweils einen der etwa 1.000 Kilogramm schweren Säcke am Seil des Helikopters. In einigen hundert Metern Entfernung setzte der Hubschrauber wenige Sekunden später den Sandsack gezielt am Deich ab. Bei einer mehrtägigen Schulung im Vorfeld der Übung waren die beiden THW-Einsatzkräfte durch die Bundespolizei auf ihre Aufgabe vorbereitet worden.
Zum Abschluss der drei Tage stand im Mülheimer Hafen eine Brandschutzübung auf dem Programm. Mit einem Halbponton des THW wurden Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Köln zu einer dort liegenden Fähre transportiert, die dann unter Atemschutz auf die Fähre überstiegen und dort einen Löschangriff vornahmen. Gesichert wurde dieser Übungsteil durch Helfer der DLRG mit zwei Booten.
Als erstes Zwischenergebnis am Freitagnachmittag berichtete der Leiter der Stadtentwässerungsbetriebe Köln (StEB), Otto Schaaf in der Pressekonferenz, dass bis zu diesem Zeitpunkt das Ergebnis der Übung positiv sei. Dies wurde am Ende der Übung vom Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr, Rolf Buchmüller, und dem Übungsleiter für das THW, Michael Schwarz, für die gesamte Übung bestätigt.
Jedoch hat Vogt einen anderen Wunsch „ich hätte viel lieber eine Großübung, bei der der gesamte Kölner Hochwasserschutz unter Echtzeitbedingungen und ohne lange Vorwarnzeit komplett aufgebaut wird. Erst dann zeigt sich, ob wirklich alle und alles funktioniert.“ Dies wäre sicherlich eine große Herausforderung, denn das bedeutet rund elf Kilometer Hochwasserschutzwände in 18 Planfeststellungsabschnitten in kurzer Zeit aufzubauen. Entsprechend einer Kooperationsvereinbarung mit der StEB ist das THW für die Unterstützung beim Aufbau der mobilen Hochwasserschutzwände an drei Abschnitten am linksrheinischen Flussufer zuständig. Dies sind die Bereiche von der Schönhauser Straße in Bayenthal bis zum Harry-Blum-Platz, von dort bis zur Deutzer Brücke sowie von der Bastei bis zum Jugendgästehaus in Riehl. Ferner sind vom THW die aufgebauten Anlagen auf Funktionsfähigkeit während des Einsatzes zu überprüfen.
Text und Fotos von Michael Kretz und Peter Oswald, THW Köln