Bekleidung für Läufer ist heute nicht mehr bloß atmunksaktiv. Die Textilien können viel mehr. Sie sind "klimaregulierend", "antibakteriell", "ergonomisch" und manchmal auch "nahtlos". Den Herren des Technischen Hilfswerks (THW) ist diese Entwicklung weitestgehend egal, sie setzen beim Rheinenergie-Marathon am 14. Oktober auf Adjektive wie "stoßfest" und "bruchsicher" - und gehen mit Helm an den Start.
Beim Germanwings-Staffelmarathon, präsentiert von der Rundschau, will das THW zwei Teams ins Rennen schicken. Bislang sind rund 300 Staffeln gemeldet. Vier Läufer bilden eine Staffel, jeder von ihnen muss etwa zehn Kilometer bewältigen. "Länger als eine Stunde sollte keiner von uns für seine Strecke benötigen", lautet die Vorgabe von Manfred Braun (48). Als einziger THW-Läufer ist er schon mal einen kompletten Marathon gelaufen.
Im Wichtel-Kostüm bei der Kulturstaffel gelaufen
Erfahrungen als Staffel besitzen die Läufer der THW-Ortsverbände Porz und Bergisch Gladbach schon reichlich. Vor drei Jahren starteten sie als "Kulturstaffel" - die Läufer trugen Wichtel-Mützen auf dem Kopf. Im gleichen Aufzug waren sie auch beim Porzer Karnevalszug unterwegs. Ein anderes Mal hatten sie als Staffelstäbe Säge, Hammer und Axt mitgenommen. "Man könnte meinen der Marathon sei eine dienstlich angeordnete Veranstaltung, aber wir machen das tatsächlich freiwillig", scherzt Michael Berghaus (45).
Neun Läufer hat das THW für beide Staffeln zur Auswahl: Christoph Andreanszky, Michael Berghaus, Manfred Braun, Michael Daniels, Oliver Dünn, Björn Karnold, Tim Lanzig, Kai Unger und Stephan Zacharias treffen sich seit etwa drei Monaten einmal pro Woche zum gemeinsamen Training. "Falls es einen Ausfall geben sollte, haben wir einen Ersatzmann. Die beiden Staffeln werden wir nach zusammenstellen", sagt Berghaus.
Verglichen mit den sonstigen herausforderungen des THW dürfte der Staffelmarathon fast ein Selbstläufer sein. Zuletzt waren sie beim Großbrand einer Müllsortieranlage in Niehl im Einsatz, auch bei Hochwasser und schweren Unglücken werden die Helfer alarmiert. "Eine gewisse Grundkondition ist erforderlich, gerade wenn man mit Atemschutzgerät arbeiten muss", weiß Berghaus. Bei Übungen schleppen die Helfer Steine, fällen Bäume und bergen Menschen.
Wenn es sein müsste, könnten die Helfer sogar eine komplette Verpflegungsstation an der Strecke aufbauen. In der Garage des Porzer THW steht eine Feldküche - für die Versorgung bei Großeinsätzen.
Das behelmte Joggen haben die Staffel-Läufer übrigens schon getestet. "Wenn man den Helm gut festzeiht, fällt er auch nicht runter", sagt Stephan Zacharias. Einen Nachteil gebe es aber doch: "Viele Kinder halten uns für Bob den Baumeister", hat er festgestellt.